Stolpersteine gegen das Vergessen - Erfahrungen aus dem Landkreis Rosenheim
Pressemeldung:
Nach einem knappen Jahr seit ihrer Gründung hat die Geschichtswerkstatt Miesbach erste Erkenntnisse über Opfer des NS-Regimes zwischen 1933 und 1945 zusammengetragen. Es handelt es sich hierbei um politisch Verfolgte und Opfer von Euthanasie und Zwangssterilisation. Nun stellt sich allmählich die Frage, auf welche Weise dieser Menschen gedacht werden kann.

Eine europaweit bekannte Form sind „Stolpersteine“ ̶ über 100.000 wurden seit 1992 verlegt. Daher lud die Geschichtswerkstatt gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, dem Katholischen Bildungswerk im Landkreis Miesbach, den Kinderarzt Dr. Thomas Novotny aus dem Krankenhaus Agatharied zu einem Vortrag ein. Er ist der Initiator der Verlegung der ersten Stolpersteine im Landkreis Rosenheim. 20 Interessierte folgten der Einladung ins Katholische Pfarrheim Miesbach.
Dr. Thomas Novotny berichtete, dass inzwischen über 30 Stolpersteine seit 2018 im Landkreis Rosenheim verlegt wurden. Den ersten am 16.07.2018 verlegte der Initiator und Künstler Gunter Demnig persönlich für Johann Vogl, einen Aktivisten der „Roten Hilfe“ aus Stephanskirchen. Johann Vogl wurde am 27.03.1938 im KZ Dachau ermordet.
Mit eindrücklichen Fotos stellte Thomas Novotny sowohl den Weg zu den Stolpersteinen als auch die gut besuchten Verlegungen derselbigen dar. Im Anschluss ging er auf Fragen sowohl zu der Form der Erinnerungskultur im Allgemeinen sowie zu konkreten organisatorischen Fragen ein. Es entspann sich eine Diskussion, welche Form des Gedenkens in Miesbach angemessen wäre. Einig war man sich, dass es sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Miesbach dringend angezeigt sei, der einzelnen Opfer des NS-Regimes würdig zu gedenken.